Versorgung eines Patienten mit Vollprothesen in nur zwei Sitzungen
Revolution der Totalprothetik
Um die Arbeit von Zahnärztinnen und Zahnärzten zu erleichtern und gleichzeitig Patientinnen und Patienten zufriedenzustellen, hat ZTM Dirk Böger von der Böger Zahntechnik, Hamburg, die Herstellung von Totalprothesen in seinem Labor vollkommen neu definiert. Mit einer spannenden Kombination aus Kompetenz, spezialisiertem Know-how und Kreativität hat er die herkömmlichen Verfahren stichhaltig verändert. Herausgekommen ist ein innovativer Prozess zur Herstellung von Totalprothesen in nur zwei Sitzungen mithilfe eines ausgeklügelten digitalen Workflows.
Das Comfortdenture-System von ZTM Dirk Böger ist ein übergreifender Herstellungsprozess in der digitalen Fertigung von Totalprothesen. Hierbei wird die laborseitige digitale Fertigung von Totalprothesen mit reduzierten zahnärztlichen Prozessschritten kombiniert. Herausgekommen ist ein innovativer Workflow, der es ermöglicht, den Patienten in nur zwei Sitzungen mit einer passgenauen Totalprothese zu versorgen, die im Normalfall beim Einsetztermin in der Praxis keinerlei Nachbesserungen mehr benötigt. Zudem sorgt die auf diesem Weg hergestellte Comfortdenture Prothese bei Patientinnen und Patienten für eine hohe Zufriedenheit.
Ablauf in der Praxis
Wie durchdacht der Workflow beim Comfortdenture-System ist, wird den Usern bei jedem einzelnen Schritt klar vor Augen geführt. Denn der innovative Ablauf zeigt sich stets aufs Wesentliche reduziert, ohne Einbußen in der Qualität hinnehmen zu müssen. So wurden Bissnahme und Ästhetikanalyse in der Zahnarztpraxis optimiert und auch die Überführung der gewonnenen Informationen in das digitale Laborsystem erleichtert. Dabei erhalten Behandler und Labor zu jedem Zeitpunkt absolute Entscheidungsfreiheit über die nächsten Schritte. Dies beginnt bereits bei der ersten Sitzung in der Zahnarztpraxis. Hier kann der Behandler entscheiden, ob er lieber mithilfe eines speziellen Schlüsselsets arbeitet oder die vorhandenen Prothesen als Grundlage nutzen möchte (Abb. 1). Anschließend werden Funktionsabformung, Bissregistrierung sowie die Überprüfung der Funktion und Ästhetik vorgenommen. Die angebotenen Schlüsselsets enthalten eine bereits integrierte optimale Verzahnung (Abb. 2) und sind in den drei unterschiedlichen Größen S, M und L erhältlich, sodass für jede Kiefergröße ein passendes Set gefunden werden kann.
Für individuelle Anpassungsmöglichkeiten an unterschiedliche Kiefergegebenheiten sind die Schlüsselsets im Bereich der Kieferkämme zudem weit ausgeschnitten und an den Rändern deutlich verkürzt, um eine bestmögliche Anpassung an die Umschlagfalte zu ermöglichen. Als Verzahnungsgrundlage wurde seitens des Herstellers die bestens bewährte Gerber Aufstellmethode gewählt. Das Vorgehen erfolgt hierbei stets nach demselben Ablauf. Zunächst werden die vertikalen Abstände festgelegt sowie die Basis und die Ränder angepasst. Anschließend wird alles nach der Camper’schen Ebene ausgerichtet, Zahnlänge und -bogen festgelegt sowie die Mittel- und die Lachlinie bestimmt – fertig (Abb. 3 und 4).
Alle Schritte auf einen Blick:
- Festlegung des vertikalen Abstands
- Anpassung der Basis sowie der Ränder
- Ausrichtung nach der Camper’schen Ebene
- Festlegung von Zahnlänge und Zahnbogen
- Festlegung der Mittel- und der Lachlinie
Wenn die Überprüfung der Gesamtsituation zur Zufriedenheit ausgefallen ist, geht das fertig angepasste Schlüsselset oder die unterfütterte Prothese zur Fertigstellung in das Labor von ZTM Dirk Böger. Pro-Tipp: Zahnarztpraxen mit einem vorhandenen Intraoralscanner können alternativ auch die unterfütterte Prothese digital Abformen und nur diesen Datensatz an das Labor übermitteln (Abb. 5). So muss der Patient nicht auf seine Prothesen verzichten, während diese im Labor eingescannt werden.
Ablauf im Dentallabor
Sobald das Schlüsselset respektive die unterfütterten Prothesen aus der Praxis im Labor eingetroffen sind, erfolgt die Digitalisierung der Situation mithilfe des Scanners (Abb. 6). Auf Grundlage der so gewonnenen Daten werden nun die neuen Prothesen am Computer konstruiert. Dabei liegt das Besondere wie immer im Detail. Im Fall des Comfortdenture-Systems verborgen im Fräsrohling. Denn in den von ZTM Dirk Böger genutzten Röhling, BDLoad® aus dem Hause Merz Dental, wurde die Zahnaufstellung bereits integriert. So sind Funktion und Ästhetik sogar noch vor dem Fräsvorgang sichergestellt und sowohl individuelle als auch standardisiert verzahnte Totalprothesen möglich.
Im Labor werden dann die patientenindividuellen Daten mit der Funktion des Rohlings in der Konstruktionssoftware vereint und mithilfe der CNC-Bearbeitung präzise ausgefräst. Die erfahrenen und intensiv geschulten Zahntechniker/-innen wählen den passenden Fräsrohling aus und starten nach der abgeschlossenen, digitalen Konstruktion den Fräsvorgang (Abb. 7 bis 9).
Sobald der Fräsvorgang beendet ist, werden die Ober- und Unterkieferprothesen abschließend noch einmal auf Fehler oder Störstellen überprüft (Abb. 10 bis 12). Fällt alles zur Zufriedenheit aus, können die Prothesen aus dem jeweiligen Fräsrohling herausgetrennt und fein versäubert werden. Hierbei sind meist nur noch minimale Nacharbeiten nötig. Für eine noch natürlichere Optik ist es möglich, die Prothesenzähne sowie den sichtbaren Gingivaanteil mittels Malfarben individuell zu charakterisieren. Abschließend werden Ober- und Unterkieferprothese auf Hochglanz poliert und für den Transport in die Zahnarztpraxis verpackt.
Zweite Sitzung – versorgter Patient
Der unkomplizierte und komfortable Ablauf mittels des Comfortdenture-Systems hat den Vorteil, dass der Patient ohne viele, teils lang andauernde und anstrengende Termine perfekt versorgt werden kann. Direkt beim zweiten Termin erhält der Patient seine zahntechnische Konstruktion, die vom Zahnarzt lediglich final auf Passung, Funktion, Ästhetik sowie Phonetik geprüft werden muss (Abb. 13). Durch das ausgeklügelte strategische Vorgehen innerhalb des Comfortdenture-Systems fallen in der Regel jedoch keinerlei Verbesserungswünsche an, sodass der zufriedene Patient die Praxis innerhalb kürzester Zeit mit seinen neuen Zähnen und einem frischen Lächeln auf den Lippen verlassen kann (Abb. 14).
Wussten Sie schon?
Jeder Kassenpatient hat nach zwei Jahren einen Anspruch auf neue Prothesen. Durch die bereits vorhandenen Konstruktionsdaten kann jederzeit ein Duplikat hergestellt werden, welches durch eine Unterfütterungsabformung auch an veränderte Kiefersituationen angepasst werden kann.
Fazit
Die Verschmelzung von zahnärztlichen Arbeitsschritten und laborseitigen Prozessen in einen Workflow bietet die Möglichkeit, Totalprothesen von hoher Qualität wirtschaftlich und effizient herzustellen. Die überdurchschnittliche Passung der mithilfe des Comfortdenture-Systems hergestellten Prothesen sorgt bei allen Beteiligten für eine enorme Zufriedenheit. Die Vorteile für die Patientinnen und Patienten liegen hierbei klar auf der Hand: Durch den sehr geringen Anteil an Restmonomer konnte das Allergiepotenzial deutlich reduziert werden. Gleichzeitig zeichnen sich die Prothesen durch eine höhere Plaqueresistenz bei – aufgrund des hochverdichteten Materials – deutlich geringerer Bruchgefahr aus.